Maria Angelina Ló

Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Maria Angelina Ló, aber nur Mutter nennt mich bei meinem vollen Namen. Für alle anderen bin ich einfach nur Maria. Als ich die Südlanden verließ, um mal was von der Welt zu sehen, hätte ich nie geahnt, dass ich als 'Puffmutter' enden würde. Versteht mich nicht falsch, die Arbeit macht mir Spaß, aber wenn meine Eltern das wüssten, wäre ich sicher in null Komma nichts verheiratet mit irgendeinem Mann, der meinem Stand würdig ist. Denn sein wir mal ehrlich: Die Gaststätte ist kein Ort für eine Frau - schon gar nicht für eine aus der gehobeneren Mittelschicht. Für jemanden wie mich schickt es sich nicht, sich unter Kriminellen und Gesindel zu bewegen und ihnen besondere Dienste meiner Mädchen anzubieten, dennoch fühle ich mich hier wohl. Aber kommen wir mal zu den Interessanteren Dingen, nämlich meinem Aussehen und Charakter.

Ich habe  lange, schwarze Haare, die bis zu den spitzen gelockt sind. Sie glänzen im Licht und sind mein ganzer Stolz. Meine Augen sind groß und haben eine braune Iris. Die ebenfalls schwarzen Wimpern sind lang und dicht, sie bilden einen perfekten Rahmen entlang der Lider. Meine Nase ist durchschnittlich, also nicht zu groß und nicht zu klein, genauso wie meine Ohren. Über dem rundlichen Kinn befinden sich meine vollen Lippen, die ich stets rot anmale. Da ich aus dem Süden komme und es da wärmer ist, ist meine Haut entsprechend einen Ticken dunkler als die der Einheimischen. Ich bin recht klein, aber das versuche ich mit hohen Schuhen zu kaschieren und sie passen auch ausgezeichnet zu meinen Salsa-Kleidern, wie ich finde.

Kommen wir zu meiner Persönlichkeit: Der einfachste Mensch bin ich sicher nicht, aber ich weiß, was ich will und wie ich es bekomme. Meist bin ich freundliche und hin und wieder sogar zuvorkommend, aber mein Temperament ist nicht zu verachten. Ich kann aufbrausend sein und Standpauken halten sowieso, aber um meine Lieben und Arbeitnehmerinnen kümmere ich mich dennoch gut. Prinzipien sind mir sehr wichtig, meistens halte ich sie ein, sofern es möglich ist. Wer mir also mit Respekt und Anstand begegnet, hat nichts zu befürchten, verärgert man mich allerdings, braucht man auch keine lieben Worte mehr von mir zu erwarten. Meine Vergangenheit ist wie ein rotes Tuch. Wer etwas darüber wissen möchte, muss erstmal mein Vertrauen gewinnen. Umgekehrt frage ich in der Gaststätte auch niemanden sonst nach seiner Abstammung oder ähnlichem.